Das menschliche Wachstumshormon (Human Growth Hormone, HGH) spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung von Körpergewebe, Knochen und Muskeln sowie im Stoffwechsel. In klinischen Untersuchungen wird sein Gehalt im Blut häufig mittels immunologischer Verfahren, meist ELISA, bestimmt.
Normbereiche in der Praxis
Kinder & Jugendliche (0–18 Jahre): 1,5 – 7 µg/l
Erwachsene Männer (≥19 Jahre): 0,6 – 4,2 µg/l
Erwachsene Frauen (≥19 Jahre): 0,3 – 3,6 µg/l
Diese Werte sind Richtwerte; der genaue Referenzbereich kann je nach Labor und verwendeter Testmethode leicht variieren.
Faktoren, die den HGH-Spiegel beeinflussen
Einfluss Wirkung
Alter Ab 30–40 Jahren sinkt der HGH-Anteil im Blut.
Schlaf Tiefschlaf (Phase III) steigert die HGH-Produktion; Schlafstörungen verringern sie.
Gewicht Übergewicht, insbesondere Fettleibigkeit, senkt den HGH-Spiegel.
Hormonstatus Bei Männern: Testosteron wirkt positiv; bei Frauen ist es weniger stark ausgeprägt.
Ernährung Zu wenig Protein oder hohe Zuckerzufuhr reduzieren HGH-Ausstoß.
Tipps zur Erhöhung des HGH-Spiegels
Ausreichend Schlaf – 7–9 h pro Nacht, idealerweise mit gutem Tiefschlaf.
Regelmäßige körperliche Aktivität – besonders Krafttraining und HIIT fördern die HGH-Freisetzung.
Stressabbau – Meditation oder progressive Muskelrelaxation senken Cortisol und unterstützen HGH.
Wann ein Laborwert abgeklärt werden sollte?
Verdacht auf Wachstumsstörungen bei Kindern
Anzeichen von Muskelschwäche oder Gewichtsverlust bei Erwachsenen
Langfristige Müdigkeit trotz gesunder Lebensweise
Vor geplanten sportlichen Wettkämpfen, bei denen ein optimales HGH-Profil vorteilhaft sein kann
Bei abweichenden Laborwerten sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen. Ein Arzt kann weitere Tests (z. B. IGF-1) anordnen und Therapieoptionen wie gezielte Ernährung oder Trainingsempfehlungen besprechen. Wachstumshormon, auch als Human Growth Hormone oder HGH bezeichnet, spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Körper. Es wird hauptsächlich von der Hypophyse produziert und wirkt auf nahezu jedes Gewebe, indem es Zellwachstum, Zellteilung und Stoffwechselprozesse reguliert. Durch die Förderung der Proteinsynthese unterstützt HGH das Knochenwachstum, die Muskelentwicklung sowie die Fettverwertung. Besonders in den ersten Lebensjahren ist es entscheidend für die normale körperliche Entwicklung; auch im Erwachsenenalter trägt es zur Aufrechterhaltung von Muskelmasse und Knochenstärke bei.
Was ist HGH?
Human Growth Hormone ist ein Peptidhormon mit 191 Aminosäuren, das aus einer Kombination aus neun Disulfidbrücken besteht. Es bindet an spezifische Rezeptoren auf Zelloberflächen, die den intrazellulären Signalweg der Prolaktin-Rezeptorfamilie aktivieren. Dadurch wird die Aktivität von Enzymen wie der Insulinähnlichen Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) erhöht, welche wiederum die Zellproliferation und das Zellwachstum fördern. HGH wird in pulsierenden Mengen ausgeschüttet, wobei die höchste Freisetzung nachts, vor allem während des Tiefschlafs, erfolgt. Diese nächtliche Ausschüttung erklärt auch den Zusammenhang zwischen Schlafqualität und Wachstum.
Viele Faktoren beeinflussen den Messwert
Die Konzentration von HGH im Blut variiert stark je nach Alter, Geschlecht, Tageszeit, körperlicher Aktivität und Ernährung. In jungen Menschen liegt der durchschnittliche Tageswert bei etwa 0,3 bis 1,5 Mikrogramm pro Liter, während ältere Erwachsene oft niedrigere Werte aufweisen. Männer zeigen in der Regel höhere HGH-Werte als Frauen. Sportliche Belastung führt zu einem kurzfristigen Anstieg des Hormons; intensive körperliche Aktivität kann die Konzentration innerhalb von Minuten um mehrere Faktoren erhöhen. Auch Stress, Angst und Schlafstörungen senken den Messwert.
Ernährung spielt eine wichtige Rolle: Eine proteinreiche Diät mit ausreichender Zufuhr von Aminosäuren wie L-Arginin und L-Lysin unterstützt die HGH-Produktion. Gleichzeitig können hohe Zuckerwerte im Blut die Ausschüttung hemmen, da Insulin einen hemmenden Einfluss auf die Hypophyse hat. Darüber hinaus sind Vitamine (z. B. Vitamin D) und Mineralien wie Zink sowie Magnesium für die optimale Hormonbalance erforderlich.
Genetische Faktoren bestimmen ebenfalls den Ausgangswert; bestimmte Polymorphismen im HGH-Gene oder in den Rezeptoren können zu einer erhöhten oder verringerten Sensitivität führen. Körpergewicht und Fettanteil sind weitere wichtige Parameter: Übergewicht senkt häufig die HGH-Ausschüttung, während eine niedrige Muskelmasse das hormonelle Gleichgewicht stören kann.
Schließlich beeinflussen auch medizinische Zustände wie Diabetes mellitus, Leber- oder Nierenerkrankungen sowie hormonelle Störungen (z. B. Hypothyreose) den Messwert signifikant. Bei Verdacht auf HGH-Mangel wird in der Regel ein Stimulierungstest mit Insulin oder Glucagon durchgeführt, um die Fähigkeit der Hypophyse zur Hormonproduktion zu beurteilen.
Insgesamt ist HGH also ein komplexes, dynamisches System, das von einer Vielzahl biologischer und externer Einflüsse geprägt wird. Nur durch Berücksichtigung all dieser Faktoren kann man den Messwert korrekt interpretieren und bei Bedarf gezielte therapeutische Maßnahmen ergreifen.